
Kurzzeitpflege
Das Zuhause für bestimmte Zeit
Ein zentraler Baustein für die Pflege-2050 ist die Kurzzeitpflege. Sie spielt in der familien-unterstützenden Pflege eine herausragende Rolle – beispielsweise nach Krankenhaus-aufenthalten beim plötzlichen Ausfall pflegender Angehöriger oder bei vorübergehend höherem Unterstützungsbedarf. Sie bietet zudem eine erhebliche Entlastung der Krankenhäuser, die durch die steigende Fallzahl, insbesondere bei Erkrankungen des Alters einen erheblichen Bettendruck zu erwarten haben. Gerade in einer Gesellschaft, in der familiäre Netzwerke kleiner werden und Menschen häufiger allein leben, braucht es solche Übergangs- und Entlastungsangebote.
Das heutige Kurzzeitpflege-Angebot ist bisher weitgehend in stationären Dauerpflegeeinrichtungen verankert, wo es nur begrenzt Plätze gibt und diese nicht kurzfristig verfügbar sind. Diese Struktur entspricht nicht den tatsächlichen Bedürfnissen im akuten Pflegefall.
Deshalb müssen solitäre Kurzzeitpflegeeinrichtungen gezielt gestärkt werden. Das heißt: eigenständige Angebote, die flexibel, bedarfsgerecht und räumlich sowie organisatorisch auf kurzfristige Versorgung ausgerichtet sind – ohne den Charakter einer dauerhaften Pflegeinstitution - und mit therapeutischen Angeboten auf solitäre, rehabilitative Kurzzeitpflege erweitert werden.
Ein vielversprechender Ansatz ist die Integration dieser Einrichtungen in sektorenübergreifende Versorgungszentren – die im Rahmen der Umnutzung ehemaliger Klinikgebäude entstehen. In solchen Einrichtungen sind meist schon die notwendigen baulichen und technischen Voraussetzungen vorhanden.
Unabhängig vom Standort gilt: Die Kurzzeitpflege der Zukunft sollte sich deutlich vom akutstationären Sektor abheben. Sie bedarf einer wohnlichen, aktivierenden Umgebung, die Ruhe, Erholung und Teilhabe ermöglicht. Das erfordert neu geschaffene, solitäre Einrichtungen, die architektonisch, organisatorisch und personell klar auf temporäre Pflege und Rückkehr ins häusliche Umfeld ausgerichtet sind.
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach unterstreicht diese Notwendigkeit und fordert explizit den weiteren Ausbau von Kurzzeitpflegeplätzen in eigenständigen Einrichtungen. Sie bezeichnet Kurzzeitpflege als wichtigen Baustein zur Entlastung pflegender Angehöriger und zur Sicherstellung einer stabilen häuslichen Versorgung in Bayern